Ab Montag vorerst keine Gottesdienste
Das Bistum Limburg trifft drastische Entscheidungen, um die schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern: Alle öffentlichen Gottesdienste in der Diözese werden ab Montag, 16. März bis zunächst 4. April abgesagt.
Die Kirchen werden als Orte des persönlichen Gebetes weiter geöffnet bleiben. Von der Absage sind auch Erstkommunionen und Firmungen bis einschließlich Christi Himmelfahrt sowie gemeinsame Tauffeiern betroffen. Taufen können in kleinsten Rahmen weiter gespendet werden. Auch Beerdigungen sollen, da sie ein Werk der Barmherzigkeit sind, in kleinen Rahmen weiter stattfinden. Trauerfeiern können in Abtstimmung mit den Kommunen vorgenommen werden.
„Lassen Sie uns eine betende, glaubende und hoffende Gemeinschaft bleiben. Lassen Sie uns achtsam, umsichtig, solidarisch und hilfsbereit sein. Denken wir an unsere kranken und gefährdeten Nächsten und bitten Gott für sie um seinen Segen."
Bischof Georg Bätzing
„Diese drastischen Entscheidungen sind uns nicht leicht gefallen, und wir wissen, was dies für Sie, für Pfarreien und Kirchorte bedeutet“, schreibt Bischof Dr. Georg Bätzing in einem Brief an alle Gläubigen im Bistum Limburg. Christen hätten jedoch Verantwortung für ihr eigenes Leben und für ihre Mitmenschen. Gemeinsam müsse alles getan werden, um eine schnelle Verbreitung des Virus zu verhindern. Der Verzicht auf Gottesdienste und Veranstaltungen sei damit auch ein Dienst, den Christen einander und denen, die durch eine Infektion besonders gefährdet seien, leisteten.
Gewiss keine Strafe Gottes
„Die Verbreitung des Corona-Virus fordert uns geistlich und konkret heraus. Sie ist gewiss keine Strafe Gottes, vor der wir Angst haben müssen und der wir nicht entkommen können. Gott liebt uns bedingungslos und er möchte, dass es uns gut geht. Dieser Liebe Gottes können wir uns ganz gewiss sein. Sie wird uns durch die kommenden Wochen und durch diese herausfordernde Zeit tragen“, schreibt der Bischof. Er lädt dazu ein, andere Formen des Gebetes und des Gottesdienstes zu pflegen. Das persönliche Gebet, das Lesen der Heiligen Schrift oder das Beten und Singen in der Familie seien möglich und könnten individuell gestaltet werden.
Das Bistum bietet ab Dienstag, 17. März, täglich um 10 Uhr einen Livestream des Gottesdienstes aus der Kapelle des Bischofshauses auf www.bistumlimburg.de zum mitfeiern an. Der Livestream wird auch auf dem Youtube- und Facebook-Kanal der Diözese zu sehen sein.
Kontakt möglichst telefonisch oder online
„Gerade in dieser Situation suchen viele Menschen Ansprechpartner in der Krise, für sie wollen wir nach wie vor da sein“, betonte der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz und riet zu Besonnenheit. Eine Entsolidarisierung in der Gesellschaft dürfe nicht die Folge des Virus sein. Denn gerade jetzt brauchten viele Menschen Trost, Zuversicht und Zuspruch.
Deshalb bleiben auch Pfarrbüros geöffnet, seelsorgerliche Bereitschaftsdienste werden aufrechterhalten. Allerdings werden Besucher gebeten, wo möglich auf telefonische Kontakte oder E-Mail-Verkehr umzusteigen, um sich und andere nicht zu gefährden. Menschen, die sich isoliert fühlen und soziale Hilfen brauchen, können sich weiterhin an ihre Pfarrei wenden. Verwiesen wird auch auf Online-Angebote zur Seelsorge und die Telefonseelsorge.
Wir stellen uns dieser Krise mit Gottvertrauen und bleiben mit Zuversicht und Besonnenheit an der Seite der Menschen.
Stadtdekan Johannes zu Eltz
Kitas geschlossen - Träger organisieren Notdienst
Auch die katholischen Kindertagesstätten sind ab Montag geschlossen. Die Träger werden Notdienste einrichten, um Berufstätige, die das öffentliche Leben aufrechterhalten müssen, auf diese Weise zu entlasten.
Die Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung wird ausgesetzt, solange auch die Schulen geschlossen sind, das heißt voraussichtlich bis zum Ende der Osterferien. Für die Feiern werden neue Termine gesucht. Eheschließungen, Taufen und Beerdigungen können nur in kleinstem Kreis angeboten werden. Andere Veranstaltungen wie Firmfreizeiten, Diskussionen, Kirchencafés, Seniorennachmittage, fallen aus.