AugenBLICK
Worte für den Weg
Wenn dein Herz wandert oder leidet,
bring es behutsam an seinen Platz zurück
und versetze es sanft in die Gegenwart deines Herrn.
Und selbst, wenn du nichts getan hast
in deinem ganzen Leben,
außer dein Herz zurückzubringen
und wieder in die Gegenwart
unseres Gottes zu versetzen,
obwohl es jedesmal wieder fortlief,
nachdem du es zurückgeholt hattest,
dann hast du dein Leben wohl erfüllt.
Franz von Sales, 1567-7622
Liebe Mitchristen,
mit diesen Worten von Franz von Sales möchte ich mit Ihnen und Euch auf Weihnachten zugehen. Weihnachten steht vor der Tür, so begreifen und betrachten viele den Advent, mit der dazugehörigen Geschäftigkeit besuchen sie Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern. Doch ist der Advent nicht eine Zeit der Einkehr und Besinnung, eine Zeit, in der die Menschen zusammenrücken?
Das Evangelium vom Ersten Advent kündigt schlimme Zeiten an mit Katastrophenwarnungen und ermutigt gleichwoh zu aufrechtem Gang und erhobenem Kopf. Fast wie maßgeschneidert für unsere heutige Zeit, in der Naturkatastrophen, Erderwärmung, gewaltige Stürme, Tsunamis, Uberschwemmungen und nicht zuletzt die wachsenden Ängste um die Zukunft unsere Gegenwart begleiten.
Die Köpfe hochhalten und uns aufrichten, sollte weder eine billige Vertröstung sein, noch die Krisen verharmlosen. Allein die aufrechte Haltung zeigt uns in Zeiten der Krise Gottes einzigartige Nähe. Und den Grund unserer Hoffnung benennt Jesus darin: „Eure Erlösung ist nahe!' (Lk, 21,28)
Im Hier und Jetzt voll Zuversicht und Hoffnung
In meiner derzeitigen Situation bestätigt es sich: In schwierigen Zeiten hilft es nicht, den Kopf hängen zu lassen und bedrückt zu sein. Im Gegenteil: Das erste, was die Ärzte und Ärztinnen bei der Diagnose zu mir sagten und mir rieten, war, im Hier und Jetzt voll Zuversicht und Hoffnung den Weg der Therapie zu gehen. Das hat mir sehr geholfen. Es war kein psychologischer Trick, um mir Mut zu machen. Es war Ausdruck einer Haltung des Vertrauens, der Zuversicht, dass es, wie in vielen vergleichbaren Fällen, schon gut gehen wird. Und nicht zuletzt, dass Gott mich gerade in schwierigen Zeiten nicht hängen lässt.
LESE-TIPP: Keine Hiobsbotschaft - persönliche Mitteilung von Pfarrer Markus Schmidt
Aufrecht und hoffnungsvoll zu bleiben, geht nicht von selber, da braucht es Menschen, die zu einem stehen, die die positive Haltung teilen, die die Sorgen des Alltags nicht erschüttern! Und nicht zuletzt der positive Rat von Jesus selbst zum Ende des Evangeliums: „Wacht und betet allzeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor Christus hintreten könnt". (Lk 21,36)
Beten ist für mich der beste Weg zu Freiheit und Selbstbestimmung. Die Zeit, die wir uns zum Beten nehmen, ist nie verloren. Im Gebet werden die Dinge klarer, fällt die Angst von uns ab. Das Gebet gibt dem Herzen Ruhe. Ich erlebe es immer neu: Wenn ich mir mehr Zeit zum Beten nehme, richte ich mich wie von selbst auf und hebe den Kopf hoch.
Ja, Weihnachten steht in der Tür, denn der Herr kommt nicht aus der Vergangenheit, sondern begleitet unsere Gegenwart in die Zukunft hinein.
Ja, mit ihm können wir uns nicht nur auf und zu Weihnachten freuen, sondern unser Herz für die Gegenwart Gottes öffnen und das neue Jahr als Pilger der Hoffnung wagen. Im Gebet verbunden wünsche ich Ihnen und Euch aus meiner Reha eine segensreiche Advents- und Weihnachtszeit!
Ihr Pfarrer, Markus Schmidt