AugenBLICK
Zu Beginn des Heiligen Jahres, das auch in unserer Pfarrei unter dem Motto „Pilger der Hoffnung" stehen wird, schreibe ich diese Zeilen für Sie.
Bis vorhin hatte ich gedacht, dass Hoffnung für alle Menschen selbstverständlich etwas Positives, vielleicht sogar etwas Unverzichtbares ist. Hoffnung als Kraft, die einen selbst in der schlimmsten Lage das Licht am Ende des Tunnels sehen lässt.
Hoffnung als Energie, die motiviert und anspornt. Und ja klar, Hoffnung als christliche Tugend. Und dann stieß ich auf folgenden Aufruf: „Hört endlich auf zu hoffen!" Wie bitte, dachte ich, was soll das denn jetzt?!
Die Begründung liefert der Autor, Dr. Matthias Zehnder, Publizist und Autor aus Basel: „Von Hoffnung ist zum Jahreswechsel besonders häufig die Rede: Was erhoffen Sie sich vom Neuen Jahr? Haben Sie Hoffnung auf Besserung? Hoffnung auf Frieden, auf Freude oder bloß auf ein paar Kilo weniger? Hoffnung ist populär. Doch wer nur hofft, ist hoffnungslos verloren. Hoffnung verführt dazu, die Hände in den Schoss zu legen und darauf zu warten, dass die Welt sich bessert. Deshalb: Hört endlich auf zu hoffen! Hoffnung verführt zu Untätigkeit."
Ich ahne, was er meint - will dem aber nicht zustimmen.
Ich sehe wie die Ordensfrau Melanie Wolfers in der christlichen Hoffnung geradezu ein „Anti-Resignativum": Im Prozess der Zuversicht ist also unser Tun gefordert und unsere Bereitschaft, geschehen zu lassen. Eine aktive Einstellung dem Leben gegenüber und eine kontemplative, empfangsbereite Haltung.
Darin liegt eine Grundregel für ein von Hoffnung und Zuversicht getragenes Leben: Dass ich alles tue, was in meiner Macht liegt, und offen bin für Rettendes. Dass ich wie die Sonnenblume noch im Dunklen aktiv den Kopf in jene Richtung wende, wo die Sonne aufgeht, und mich dem Geheimnis von Nacht und Tag überlasse." (aus: Ein neuer Horizont: Die Kraft der christlichen Hoffnung, veröffentlicht auf katholisch.de)
In diesem Geist wünsche ich Ihnen auch im Namen des gesamten Pastoralteams ein hoffnungsstarkes und gesegnetes neues Jahr 2025,
Ihre Gabriela v. Melle, Pastoralreferentin