Kapellen- und Bildstockwanderung im Westerwald
Als die Wandergruppe von Sankt Josef am 5. Mai ihre Wanderung im Westerwald startete, zeigte sich der Wonnemonat überhaupt nicht wonnig. Und dennoch hatten die Wanderer an diesem Tag das Glück, die Strecke von 17 km ohne nennenswerte Niederschläge zu schaffen. Auf dem Programm stand eine „Kapellen- und Bildstockwanderung“, die Einblicke in die Vielfalt der religiösen Volkskunst gab. Den Schluss der Wanderung bildete ein Besuch der Rotenhainer Motte „Alte Burg“ bei gemütlichem „Kaffee und Kuchen“ nach Westerwälder Art. Zur Erklärung: Motten waren kleine mittelalterliche Turmhügel- oder Erdhügelburgen; häufig Sitze des Kleinadels. Die meisten Motten dürften untergegangen sein. In Rotenhain im Westerwald wurde von Generation zu Generation weitergegeben, das da irgend etwas wie eine Burg im Wald gewesen sein muss; schließlich heißt ein entsprechendes Flurstück „Alte Burg“. Und tatsächlich: Bei Wegearbeiten stieß man vor einigen Jahren auf die Grundmauern und einen alten Brunnen einer Motte. Wie diese Motten im Mittelaltern aussahen, kann nur vermuten werden. Es gibt nämlich nur sehr wenige Bildzeugnisse. So bauten Ehrenamtliche auf den lange verschollenen Grundmauern einer Motte die „Alte Burg“ auf und zwar so, wie es sich das anhand der wenigen Quellen vermuten lässt. Die Wandergruppe läuft also nicht „nur“ durch Wald und Feld, sondern zeigt sich auch interessiert an den geschichtlichen und kulturellen Hintergründen des jeweiligen Wandergebiets.