Pastoralreferentin Simone Gerlitzki


Von Sabine Börchers
Beruflich muss sich Simone Gerlitzki derzeit neu orientieren. In den Stadtteilen ihrer neuen Pfarrei St. Josef Frankfurt kennt sich die Pastoralreferentin aber bereits aus. Schließlich hat sie hier im Jahr 2005 geheiratet, genauer gesagt in der Kirche Heiligkreuz an der Kettelerallee.
Ihr Mann Thomas stammt aus der Gemeinde, die schon 2007 mit St. Josef fusionierte. Simone Gerlitzki ist dagegen ein Kind des Ruhrgebiets. Sie ist in Recklinghausen geboren und aufgewachsen. Ihre Jugend verbrachte sie dann in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo sie am Kalvarienberg die Klosterschule besuchte. "Dort habe ich die Kirche auf eine ganz andere Weise kennengelernt", erinnert sie sich heute. Schon damals fuhr ihre Klasse zum ersten Mal ins Jugendhaus des Pallottiner-Ordens nach Vallendar am Rhein. Später ging sie zum Studium an die dortige Theologische Hochschule. "Ich kannte den Ort, den Orden und wollte mehr über Glaube und Kirche wissen", begründet sie ihre Entscheidung für die Theologie und gegen die Geografie, die sie ebenfalls als Studienfach in Erwägung gezogen hatte. Das Studium an der kleinen familiären Hochschule in Vallendar ist ihr als "sehr schöne Zeit" in Erinnerung geblieben.
Fast zwanzig Jahre Einsatz in Rödelheim
Nach ihrer Assistenz in Bad Homburg zog es sie dann jedoch in die Großstadt. 18 Jahre lang war sie Pastoralreferentin in St. Antonius Rödelheim. Ein Abschied nach so vielen Jahren fiel ihr entsprechend schwer. Das beruhte offenbar auf Gegenseitigkeit, denn einige Rödelheimer Gemeindemitglieder begleiteten sie sogar zum Antrittsgottesdienst nach Sankt Josef. Dennoch sei es Zeit für Neues gewesen, sagt sie. Weil die Rödelheimer Gemeinde zum 1. Januar mit anderen Gemeinden zur "Pfarrei neuen Typs" zusammengeschlossen wurde, hatte sich dort zuletzt vieles geändert. "Ich war lange ein Allrounder gewesen, das ging plötzlich nicht mehr. Es ist mir bei einigen Dingen schwer gefallen sie loszulassen." Ein kompletter Neuanfang in einer anderen Gemeinde war ihr da lieber.
In Sankt Josef beginnt sie ebenfalls in einer Umbruchsituation, in der sich das Team um den neuen Pfarrer Uwe Michler gerade neu aufstellt. "Ich habe deshalb zur Zeit den Luxus, mich in Ruhe mit allem vertraut machen und mir die vier Kirchorte anschauen zu können." Wenn es möglich ist, würde sie mit ihrer Dreiviertel-Stelle gerne in der Trauerpastoral mitarbeiten oder Senioren begleiten. "Ich habe auch schon viele spirituelle Angebote gemacht, ich nenne es Glaubenskurse, in denen wir gemeinsam etwa die Eucharistie näher beleuchten oder fragen, was die Taufe bedeutet." Zudem würde sie gerne Sankt Josef noch stärker zur Berger Straße hin öffnen, die Kirche erklären und von den Menschen erkunden lassen, die sich sonst eher nicht hinein trauen.
Seelsorge auf dem Messegelände
Neue Wege geht Simone Gerlitzki auch mit den restlichen 25 Prozent ihrer Stelle. Mit denen ist sie seit Juli 2016 Seelsorgerin an der Frankfurter Messe. Sechs große Messen pro Jahr betreut sie, organisiert in der kleinen Kapelle im Messe-Torhaus Mittagsgebete und sonntags eine Eucharistiefeier. "Ich habe dafür einen Kreis von Ehrenamtlichen und Kollegen, die mich unterstützen." Den Gottesdienst übernimmt ein Pater der Jesuiten von Sankt Georgen, der etwa zur Buchmesse für das internationale Publikum auf Englisch predigt. Das Angebot werde besonders zu dieser Messe gut angenommen, berichtet Gerlitzki. Rund 18 bis 20 Personen kämen dann sonntags zum Gottesdienst. Zu den übrigen Messen müsse sie aber viel für die Angebote werben.
Doch auch das fällt ihr nicht schwer. Öffentlichkeitsarbeit für die Kirche macht sie ohnehin seit einigen Jahren, wenn sie alle paar Wochen die Sendung "Morgenfeier" auf HR2 gestaltet. Etwa fünf Seiten Text schreibt sie für eine 25-Minuten-Sendung. Sie spricht ihn im Sender selbst ein und wählt die Musik dazu aus. Wer Simone Gerlitzki hören möchte, kann sonntags um 7.30 Uhr das Radio einschalten.