"Singt dem Herrn ein neues Lied, lasst es hell erklingen!"
Von Kantor Notker Bohner
Unser neues Gotteslob
Nun ist es in Gebrauch. Seit Pfingstsonntag singen wir aus dem neuen Gebet- und Gesangbuch. Wahrscheinlich haben Sie schon neugierig darin geblättert und sich gefragt: Was ist neu, was ist geblieben? Lassen Sie uns aus kirchenmusikalischer Sicht einen kurzen Streifzug durch das neue Gesangbuch machen.
Ungefähr 500 Gesänge sind im "Gotteslob" enthalten, ca. 300 Gesänge im Stammteil, weitere rund 200 im Limburger Eigenteil. Gegenüber dem alten Gotteslob enthält das neue Gesangbuch ein erweitertes Liedgut: mehrstimmige Gesänge, mehrsprachige Liedtexte, Taizé-Gesänge, neue Psalmodiemodelle, mehr und neue NGLs (Neue Geistliche Lieder) und auch traditionelle Lieder, die im alten Gotteslob nicht enthalten waren.
Fast die Hälfte der Gesänge sind erstmalig abgedruckt. Das bedeutet aber nicht, dass uns diese neuen Lieder in St. Josef nicht bekannt wären und wir diese alle neu lernen müssten. Warum das so ist, sei hier anhand von ausgewählten Beispielen erläutert:
- Übernahme von Gesängen aus dem ehemaligen Limburger Anhang in den Stammteil und umgekehrt
Mehr als 30 Gesänge wurden aus dem ehemaligen Limburger Anhang in den Stammteil des neuen Gesangbuchs übernommen: "Erde singe, dass es klinge" (412); "Laudate omnes gentes" (386), "Meine engen Grenzen" (437), "Wenn das Brot, das wir teilen" (470) u.a.
Umgekehrt wurden 32 Lieder aus dem ehemaligen Stammteil in den Limburger Eigenteil aufgenommen und damit davor bewahrt, in Vergessenheit zu geraten: "Ich steh an deiner Krippen hier" (758), "Singen wir mit Fröhlichkeit" (753), "Du hast uns, Herr, gerufen" (715) ...
- Bekannte Melodien mit neuem Text
Einige weitere Lieder sind uns mit ihrer Melodie vertraut, wurden aber mit neuem Text unterlegt. Vgl.: 280 "Singt dem König Freudenpsalmen" mit 281 "Also sprach beim Abendmahle". Oder Nr. 463: "Wenn ich, o Schöpfer", dessen Strophen auf die Melodie von "Der Geist des Herrn erfüllt das All" (787) gesungen werden (bei Nr. 463 einen Ton tiefer notiert).
- Volkstümliches Liedgut
Neu aufgenommen wurden volkstümliche Lieder, die uns von klein auf bekannt sind und die wir alle gerne singen, wie: "Ihr Kinderlein kommet", "Maria durch ein Dornwald ging", "St. Martin", "Der Mond ist aufgegangen".
- Weitere bekannte Gesänge
Vor allem unseren älteren Gemeindemitgliedern bekannt sind Lieder wie: "Segne du, Maria" (535) und die Gesänge aus der Deutschen Messe von Schubert "Wohin soll ich mich wenden" (145), Ehre sei Gott in der Höhe" und natürlich das "Heilig" (388).
Die Kindern kennen u.a. die Lieder: "Gottes Liebe ist so wunderbar" (819), "Du hast uns deine Welt geschenkt" (854) oder "Lasst uns miteinander" (818).
- NGL und Taizé-Gesänge
In den letzten Jahrzehnten haben sich in vielen Kirchengemeinden Lieder etabliert, die erst nach dem Erscheinen des alten Gesangbuchs 1975 komponiert oder bekannt wurden. Viele dieser Lieder haben wir in der Vergangenheit von Liedzetteln abgesungen. Nun sind sie im neuen Gotteslob enthalten: "Meine Hoffnung und meine Stärke" (365), "Selig seid ihr" (458) "Bleibet hier und wachet mit mir" (286), "Alle meine Quellen" (838), "Von allen Seiten umgibst du mich (825). Ein weiteres Beispiel ist : "Jesus Christ, you are my life" (362), das wir zum wiederholten Male an Fronleichnam singen werden.
- Gesänge aus dem Kinder-Gemeinde-Gottesdienst
Nicht nur, aber hauptsächlich aus unserem Kinder-Gemeinde-Gottesdiensten kennen wir Lieder wie das "Sanctus" (732) aus Taizé, "Heilig, der da war" (731), "Wo Menschen sich vergessen, ...da berühren sich Himmel und Erde" (858), "Eingeladen zum Fest des Glaubens" (714), Magnificat (390), Laudate Dominum (394), "Nimm, o Gott, die Gaben, die wir bringen" (188) usw.
Marienlieder gibt es im neuen Gesangbuch weit über zwanzig. Sehen Sie selbst einmal nach, wie viele Sie davon kennen und welche Sie im alten Gesangbuch vermisst hatten: Nr. 520-537 und 878-885.
Viele vertraute Lieder
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Im neuen Gotteslob kommt nichts ganz Neues, sondern vor allem viel Vertrautes auf uns zu. Es ist ein Gesangbuch, das die musikalischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte aufgenommen hat und so ein Buch auf der Höhe der Zeit für alle geworden ist: für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Natürlich gibt es genügend Lieder, die für uns alle neu sind und die wir nach und nach in unseren Gottesdiensten kennen und singen lernen werden. Darauf dürfen wir uns sicherlich freuen! Mögen auch diese neuen Lieder unsere gottesdienstlichen Feiern in ihrer Vielfalt bereichern und uns zu einem bleibenden Schatz werden: So "...singt dem Herrn ein neues Lied, lasst es hell erklingen!" (409, 4. Str.)