Neue Pfarrei im Osten Frankfurts
Die Medien zur Gründung von St. Josef
Homepage St. Josef Frankfurt am Main am 19.01.2015:
Der Gründungsgottesdienst
Am 18. Januar war es soweit. In der Pfarrkirche Sankt Josef leitete Weihbischof Dr. Thomas Löhr den feierlichen Gottesdienst zur Gründung der neuen Pfarrei St. Josef Frankfurt am Main. Gläubige aus den vier Kirchorten Herz Jesu Fechenheim, Heilig Geist Riederwald, Maria Rosenkranz Seckbach und Sankt Josef Bornheim feierten gemeinsam mit dem Weihbischof und allen Pastoralen Mitarbeitern der neuen Pfarrei die Eucharistie. Musikalisch gestaltet war der Gottesdienst durch einen großen Chor im Altarraum der Kirche, bestehend aus den Kirchenchören der vier Kirchorte und der Jungen Kantorei Sankt Josef. Von der Orgelempore trug der Jugendchor aus Maria Rosenkranz ebenfalls zur musikalischen Gestaltung bei.
Im Verlaufe des Gottesdienstes wurden durch den Weihbischof die Gründungsurkunde für die Pfarrei St. Josef Frankfurt am Main und die Ernennungsurkunde für den Pfarrer der Pfarrei, Michael Metzler, verlesen und danach an Pfarrer Metzler übergeben. Beide Urkunden sind unterzeichnet vom Apostolischen Administrator des Bistums Limburg Weihbischof Manfred Grothe.
Zum Ende des Gottesdienstes nahmen Vertreter der vier Ortsausschüsse ihr Kirchortbanner mit dem neuen Logo des Kirchortes in Empfang, um es mit ins eigene Gemeindezentrum zu nehmen. Nach dem Gottesdienst fanden sich Gemeindemitglieder und Gäste noch im Josefsaal zu einem Umtrunk und Imbiss zusammen. Dabei wurde die Gelegenheit zum Gespräch zwischen den Besuchern aus den vier Kirchorten ausgiebig genutzt.
Bildergalerie vom Gründungsgottesdienst und der anschließenden Begegnung
Homepage des Kirchortes Sankt Josef am 05.01.2015:
Eine neue Pfarrei
St. Josef Frankfurt am Main ist geboren
Das pinkfarbene Logo mit den kleinen Männchen, die ein bisschen wie Figuren aus einem Brettspiel aussehen, sind Geschichte. Seit dem 1. Januar gibt es ein Logo mit vier Farben und unterschiedlichen Mustern. Sie stehen für die vier Kirchorte des Frankfurter Ostens, St. Josef in Bornheim, Maria Rosenkranz in Seckbach, Heilig Geist im Riederwald und Herz Jesu in Fechenheim, die jetzt eine Pfarrei sind.
Rund 18.000 katholische Mitglieder zählt die neue "Katholische Pfarrei St. Josef Frankfurt am Main", schätzt ihr Pfarrer Michael Metzler und macht deutlich, dass die Gemeinden nicht fusioniert haben, sondern zu einer Pfarrei neuen Typs zusammengewachsen sind. "Alle Tauf-, Trau- und Sterbebücher der alten Gemeinden wurden geschlossen. Die neue Pfarrei ist Rechtsnachfolger für alle vier bisherigen Pfarreien."
Die Gründungsurkunde der neuen Pfarrei, erarbeitet von fünf Projektgruppen mit vielen Ehrenamtlichen aus den Gemeinden, wurde bereits am 17. November 2014 vom Apostolischen Administrator, Weihbischof Manfred Grothe, in Limburg unterschrieben. Der offizielle Gründungsgottesdienst wird am Sonntag, 18. Januar, um 10 Uhr in der Josefskirche gefeiert.
Chance, mehr Mitglieder zu erreichen
Gründe für die Neugründung gebe es mehrere, erläutert Metzler weiter. "Die wichtigsten drei sind der Rückgang der Gläubigen, der Rückgang der Priester und pastoralen Mitarbeiter sowie der Rückgang des Geldes." Wobei Ersteres sich besonders auswirke. Dadurch, dass die Zahl der Gläubigen immer weiter sinke, fehle es in den Gemeinden zunehmend an Ehrenamtlichen, die sich engagieren. Eine größere Einheit biete daher die Chance, den Mitgliedern eine größere Vielfalt zu offerieren. Einzelne aktive Gruppen erreichten damit viel mehr Interessenten. Die Verwaltung werde zudem zentralisiert.
"Im Leben vor Ort wird sich nicht viel verändern", betont Metzler weiter. Jeder der vier Kirchorte behalte seinen Namen und seine Kontaktstelle. Der dortige Ortsausschuss kümmere sich um die Dinge, die vor Ort geregelt werden können, ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat und ein Verwaltungsrat sind künftig für die gesamte Pfarrei zuständig. So hat es Limburg vorgegeben. An der Josefskirche wird ein zentrales Pfarrbüro eingerichtet, in dem zum Beispiel die Tauf, Trau- und Sterbebücher verwaltet werden. "Die Öffnungszeiten sind ausgedehnter, so dass wir den Service für die Gemeindemitglieder sogar ausweiten."
Damit der Platz dafür in Sankt Josef ausreicht, wird derzeit das Pfarrbüro in der Eichwaldstraße umgebaut. Auch Pfarrer Metzler ist von den Veränderungen persönlich betroffen. Er ist aus seiner dortigen Wohnung im ersten Stock ausgezogen und hat sein Arbeits- und Schlafzimmer eine Etage höher eingerichtet. Sein ehemaliges großes Wohnzimmer wird zum zentralen Pfarrbüro, in dem die Pfarrsekretärinnen abwechselnd ihren Dienst tun. "Es muss noch alles verkabelt und die gesamte Technik eingerichtet werden."
"Keine Sparmaßnahme"
Die Zahl der Mitarbeiter bleibe durch die Neugründung gleich, versichert der Pfarrer. "Es ist keine Sparmaßnahme, es werden keine Stellen gestrichen, die Mitarbeiter sind jetzt alle bei der neuen Pfarrei angestellt." Michael Metzler ist der zuständige Pfarrer der neuen Gemeinde, ihm zur Seite stehen als weitere priesterliche Mitarbeiter Pfarrer Peter Soltés, Pater Ilija Krezo und Pater Peter Narh. Sie übernehmen für alle Kirchorte gemeinsam die Gottesdienste. "Im Moment können wir die Gottesdienst-Ordnung so halten wie sie war. Auf lange Sicht wird das aber wohl nicht möglich sein", betont Metzler.
Seit eineinhalb Jahren haben sich die vier Gemeinden auf die neue Pfarrei vorbereitet. In unterschiedlichen Projektgruppen wurden gemeinsam neue Strukturen erarbeitet. Zahllose Gespräche und durchaus auch kontroverse Diskussionen wurden geführt, am Ende Vereinbarungen getroffen. Die Grundbereitschaft aller sei da, die neue Pfarrei mitzutragen. "Das heißt aber nicht, dass es in der Umsetzung keine Probleme geben wird", sagt Pfarrer Metzler offen. "Wir brauchen Geduld und die Bereitschaft zu experimentieren. Die neue Pfarrei mit Leben zu erfüllen, ist kein Datum, sondern ein Prozess."
Sabine Börchers, Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit Sankt Josef
Homepage des Bistums Limburg am 19.01.2015:
Eine Chance für Kirche am Ort
Gründungsgottesdienst in St. Josef mit Weihbischof Löhr
FRANKFURT.- Die Gründung der neuen Pfarrei St. Josef in Frankfurt ist eine "Chance für Kirche am Ort". Darauf hat der Weihbischof von Limburg, Thomas Löhr, am Sonntag, 18. Januar, beim feierlichen Gründungsgottesdienst für die neue Großpfarrei im Osten Frankfurts hingewiesen. Mit dem Zusammenschluss änderten sich nicht nur Strukturen, wichtig sei auch "die innere geistliche Entwicklung und die pastorale und soziale Perspektive zu sehen".
Seit dem 1. Januar bilden die katholischen Pfarreien St. Josef in Bornheim, Maria Rosenkranz in Seckbach, Herz Jesu in Fechenheim und Heilig Geist im Riederwald eine sogenannte Pfarrei neuen Typs. Als Name für die Großpfarrei mit etwa 18.000 Katholiken, die von Pfarrer Michael Metzler geleitet wird, bleibt St. Josef. Gleichzeitig wurden in Frankfurt die Gemeinden Allerheiligste Dreifaltigkeit am Frankfurter Berg, Herz Jesu in Eckenheim, St. Albert am Dornbusch, St. Christophorus in Preungesheim, Sancta Familia in Ginnheim und St. Josef in Eschersheim zur neuen Pfarrei St. Franziskus mit rund 22.000 Katholiken zusammengefasst. Im Südwesten entstand neu die Pfarrei St. Jakobus mit etwa 11.000 Christen, ein Zusammenschluss der Pfarreien Mutter vom Guten Rat in Niederrad, St. Mauritius in Schwanheim und St. Johannes in Goldstein.
Weihbischof Löhr gestand bei der Gründungsfeier für St. Josef zu, dass die neuen Strukturen Mitarbeitern und ehrenamtlichen einiges abverlangten: "Wie oft haben die Pfarrer gestöhnt, was alles an Verwaltung oder Konferenzen sie bindet, haben Diakone und Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geklagt, für alles und jedes zuständig, aber nicht für die Menschen da sein zu können." Ziel sei es jedoch, "in der Erfahrung des kirchlichen Lebens am Ort umso mehr für die Menschen da sein zu können". Löhr appellierte an die Christen, sich auch weiterhin an ihrem Kirchort, in ihrer allernächsten Umgebung, zu engagieren. Aber all das, was sinnvoller gemeinsam und auf übergeordneter Ebene getan werden könne, solle als Pfarrei getan werden. (dw)
Frankfurter Neue Presse am 10.01.2015:
Vier Kirchen, eine Gemeinde
Am 1. Januar vereinigten sich die kleinen katholischen Gemeinden in Seckbach, Riederwald und Fechenheim mit der großen Bornheimer Gemeinde.
Frankfurter Osten. Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen eines Zusammenschlusses kaum sein: Während die katholische Gemeinde St. Josef an der Berger Straße in Bornheim mit 12 000 Mitgliedern die größte des Bistums Limburg war, hatten Maria Rosenkranz (Seckbach), Heilig Geist (Riederwald) und Herz Jesu (Fechenheim) gemeinsam halb so viele Mitglieder. Aus ihnen wurde am 1. Januar die "Pfarrei neuen Typs" St. Josef Frankfurt mit 18 000 Gläubigen.
Anfangs habe es durchaus Bedenken in den drei kleineren Gemeinden gegeben, St. Josef könnte sie einfach "schlucken", erinnert sich Gemeindereferentin Daniela Lukacic. Zumal der neue Pfarr- und Verwaltungssitz der Gemeinde in der Eichwaldstraße 41 in Bornheim ist. Das wichtigste Thema sei gewesen, dass die bisherigen Pfarrbüros in der Schäfflestraße 19 im Riederwald, der Wilhelmshöher Straße 67 in Seckbach und Alt-Fechenheim 54 in Fechenheim als Kontaktstellen erhalten bleiben und stundenweise geöffnet sind.
Das war vor allem für die Fechenheimer wichtig, wie deren bisheriger Verwaltungsratsvorsitzender, Christoph Schiederig, sagt. Anders als von Seckbach und dem Riederwald ist die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bornheim von Fechenheim aus recht weit. "Natürlich gab es Ängste, dass wir bei der Zusammenlegung untergehen. Aber der Prozess der Zusammenlegung wurde über zwei Jahre hinweg vernünftig geführt, so dass die Ängste abgebaut wurden." Die Stimme Fechenheims sei in allen Gremien gehört worden.
Gemeindeleben läuft
Das Gemeindeleben laufe in Fechenheim weiter wie bisher, sagt Schiederig. "Die Ehrenamtlichen, die diese Arbeit tragen, machen das ja, weil sie davon überzeugt sind. Auch finden unsere Gottesdienste ja weiterhin statt." Gut sei, d ass die Fechenheimer einen Kleinbus haben, mit dem etwa ältere Menschen zum Festgottesdienst nach Bornheim gefahren werden können.
Weniger groß war die Umstellung für Maria Rosenkranz in Seckbach, wie deren frühere Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Gabi Fengler, erklärt. "Wir kooperieren schon länger mit St. Josef. Seit 2007 war Pfarrer Metzler auch unser Pfarrer." Die Zusammenarbeit sei stets konstruktiv gewesen. "Es ist ja auch eine Bereicherung, andere Gemeinden kennen zu lernen."
Positiv sieht Christoph Schiederig, dass sich nun ein hauptamtlicher Mitarbeiter um die acht Kindergärten kümmert. "Unser Kindergarten in Fechenheim mit fünf Gruppen und mehr als 20 Mitarbeitern ist ein mittelständischer Betrieb. Als ehrenamtlicher Verwaltungsrat kann man die anfallenden Aufgaben kaum bewältigen."
Gut funktioniere die Zusammenarbeit der Gemeinden schon bei gemeinsamen Festgottesdiensten, die künftig vor allem in St. Josef stattfinden, sagt Lukacic. "An Pfingsten 2014 war der erste gemeinsame Gottesdienst. Das hat gut funktioniert." So hätten sich die vier Gemeindechöre aus diesem Anlass zusammen geschlossen.
Vier Seelsorger
Eine große Änderung für alle vier Kirchorte ist, dass neben Pfarrer Michael Metzler auch die drei Kooperatoren - priesterliche Mitarbeiter genannt - reihum die Gottesdienste abhalten. Das geschehe bewusst, sagt Lukacic: So lernten alle Gläubigen ihre vier Seelsorger kennen. Neben Metzler, dem Gemeindepfarrer und früheren Pfarrer von St. Josef Bornheim, sind das der zuletzt in Wetzlar eingesetzte Pfarrer Peter Soltés, Pater Ilija Krézo und Pater Peter Claver Narh.
Sie und die meisten anderen hauptamtlichen Mitarbeiter agieren künftig von Bornheim aus, wo zurzeit das Pfarrhaus umgebaut wird, sagt Lukacic. "Pfarrer Metzler ist bereits vom ersten in den zweiten Stock gezogen. Im ersten Stock entstehen nun neue Büros."
Am deutlichsten spürten wohl die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter die Veränderung, erklärt Lukacic. "Wir haben den Zusammenschluss in mehreren Arbeitsgruppen vorbereitet, aber noch sind nicht alle künftigen Aufgaben verteilt. Noch haben wir einiges an Arbeit vor uns."
Zum Start feiert die Gemeinde einen Gründungsgottesdienst mit Weihbischof Thomas Löhr am Sonntag, 18. Januar, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef. (hau)
Frankfurter Rundschau am 02.02.2015:
Fünf neue Großgemeinden
Die katholische Kirche in Frankfurt reagiert auf sinkende Mitgliederzahlen - mit radikalem Strukturwandel. Die Umstrukturierung stößt unter den Frankfurter Katholiken nicht überall auf Zustimmung.
Zwölf Frankfurter Pfarreien gibt es seit dem ersten Januar diesen Jahres nicht mehr. Ihre Trau-, Sterbe,- und Taufbücher sind geschlossen und der Gemeinderat aufgelöst. Das bedeute jedoch nicht, dass das kirchliche Leben in den betroffenen Stadtteilen aufgegeben werde, erklärt Pfarrer Werner Portugall mit Nachdruck. Denn an ihre Stelle sind drei "Pfarreien neuen Typs" mit veränderter Struktur und zentraler Verwaltung getreten.
Weiter unten im Bericht der Frankfurter Rundschau ist zu lesen:
Auch Sankt Franziskus (vorher Sancta Familia Ginnheim, St. Albert Dornbusch, St. Josef Eschersheim, St. Christophorus Preungesheim, Herz Jesu Eckenheim und Allerheiligste Dreifaltigkeit Frankfurter Berg) und Sankt Josef (vorher St. Josef Bornheim, Maria Rosenkranz Seckbach, Heilig Geist Riederwald und Herz Jesu Fechenheim) haben sich neu gegründet. Bereits seit Januar 2014 sind zudem kleine Gemeinden in der Dompfarrei Sankt Bartholomäus und in Sankt Bonifatius Sachsenhausen zusammengefasst.
... Auslöser für die Gründung der Großpfarreien sind sinkende Mitgliederzahlen und der Mangel an Geld sowie Priestern. Daraus hat das Bistum Limburg Konsequenzen gezogen und die Umstrukturierung auf den Weg gebracht. Doch auf Frankfurt trifft das nur bedingt zu, denn entgegen dem Trend steigen hier die Mitgliederzahlen. Knapp 160 000 Katholiken leben im Stadtgebiet. 2010 waren es noch rund 155 000. Das liegt laut Doris Wiese-Gutheil, Sprecherin der Stadtkirche, primär an den vielen Einwanderern katholischen Glaubens. Die früher 44 eigenständigen Pfarreien in Frankfurt werden trotzdem bis spätestens 2019 zu neun Großgemeinden zusammengefasst. So will es Limburg. Darüber, welche Gemeinden sich wo als nächstes zusammenschließen werden, gebe es noch "Unklarheiten". (Hannah Weiner)
Bornheimer Wochenblatt am 04.02.2015:
St. Josef: Nach anderthalbjähriger Übergangsphase folgt die Umsetzung
Vier Kirchorte auf dem Weg zur Großpfarrei
Bornheim (jf) Die "Urkunde über die Neuordnung der katholischen Pfarreien und Kirchengemeinden St. Josef Bornheim, Maria Rosenkranz Frankfurt-Seckbach, Heilig Geist Frankfurt-Riederwald und Herz Jesu Frankfurt-Fechenheim" unterzeichnete der Apostolische Administrator, Weihbischof Manfred Grothe, am 17. November 2014. Am 18. Januar 2015 fand nun in St. Josef der Gründungsgottesdienst mit Weihbischof Thomas Löhr statt, musikalisch mitgestaltet von Chören aus allen vier Kirchorten. Ein feierlicher Startin eine neue, gemeinsame Zukunft der katholischen Gemeinden im Osten Frankfurts mit etwa 18000 Mitgliedern.
Dabei ist St. Josef nicht die erste Großpfarrei, bereits vor einem Jahr gründeten die Innenstadtgemeinden die Dompfarrei St. Bartholomäus und die vier Gemeinden in Sachsenhausen die Großpfarrei St. Bonifatius. Seit 1. Januar kamen neben St. Josef außerdem im Nordosten St. Franziskus und im Südwesten St. Jakobus als Großpfarreien hinzu - insgesamt gibt es damit in Frankfurt fünf Pfarreien neuen Typs.
Interview
Das Wochenblatt sprach über diesen Weg mit Pfarrer Michael Metzler, Vorsitzender des Verwaltungsrates von St. Josef.
Am 24. April 2013 hatten Sie einen Zollstock mit der Aufschrift "Auf geht's" als symbolischen Start für die Bildung der Großpfarrei in der Hand. Wie viele Nerven hat Sie dieser Prozess bis zur Gründung gekostet?
Michael Metzler (MM): Die fünf Projektgruppen Pfarrbüro, Finanzen, Synodale Arbeit, Kindergärten und Öffentlichkeitsarbeit haben bis zum Herbst 2014 gut gearbeitet. Die zentrale Lenkungsgruppe konnte alles - bis auf wenige Korrekturen, die gemeinsam besprochen wurden - eins zu eins übernehmen. Der Prozess war nicht immer einfach, aber es gab eine große Bereitschaft aller, gemeinsam etwas zu erreichen. Wichtig war, dass alle Teilnehmer an den Projektgruppen, die jeweils aus einem Hauptamtlichen und den Ehrenamtlichen bestanden, den Neuanfang wollten. So kam es auf bemerkenswerte und kooperative Weise zu Ergebnissen. Das alles hat mich keine Nerven gekostet.
Was hat Sie in der Vorbereitung am meisten beeindruckt?
MM: Am Anfang hat kein Mensch über die Großpfarrei gejubelt. Es gab schließlich keine gemeinsame Wurzeln und die Angst, entwurzelt zu werden. Aber die Leute aus den vier Gemeinden begegneten einander und überlegten, was wichtig ist. Der gemeinsame Pfingstgottesdienst am 9. Juni 2014 in der Heilig-Kreuz-Kirche war ein großes Erlebnis. Die Kirche war voll, am Ende der Predigt haben die Mitglieder aus den vier Gemeinden Bretter mit den Logos und den Namen der Gemeindeglieder zu einem gemeinsamen Zeichen zusammengefügt. Alle Chöre sangen gemeinsam, anschließend wurde gegessen - alle hatten etwas mitgebracht. Solche Erfahrungen verändern Einstellungen. Es geht darum, Gleichberechtigte zusammenzuführen, das wollen Haupt- und Ehrenamtliche. Dabei bleibt die Kirche im Dorf, das bedeutet, dass die früheren Pfarreien als Kirchorte erhalten werden - selbst wenn das Pfarrbüro an den Kirchorten nicht mehr so oft geöffnet hat. Dafür gibt es jetzt ein zentrales Büro mit erweiterten Öffnungszeiten. Die gegenwärtig neun Sekretärinnen bleiben, nur die Arbeitsorte ändern sich. Und wir bekommen für die nächsten sechs Monate die finanziellen Mittel für eine 50-Prozent-Arbeitsstelle im Bürobereich aus dem Bistum Limburg zusätzlich.
Hatten Sie den Eindruck, dass das Bistum Sie auf dem Weg zur Großpfarrei unterstützt?
MM: Ohne das Bistum wäre der Prozess nicht möglich gewesen, der Gedanke zu Großpfarreien ist ja schon älter. Allerdings hätte ich mir manchmal schneller eine Antwort auf unsere Fragen und Vorschläge gewünscht. Aber in den letzten Jahren kam auf das Bistum eine Welle von Umwandlungen zu, mit der man nicht so zügig gerechnet hatte. Es wird weitergehen mit den Großpfarreien, in Frankfurt da bin ich mir ziemlich sicher, wird es einmal neun Großpfarreien geben. Die Bildung von Dekanaten und pastoralen Räumen dienten als Vorstruktur. Auch das Bistum lernte im Laufe der Prozesse.
Mit der Großpfarrei wird sich einiges ändern ...
MM: Ja. Neu ist beispielsweise, dass wir nun einen Verwaltungsnavigator haben, der sich unter anderem auch um die Finanzen kümmert. Im Bereich der Kindergärten mit über 320 Plätzen wird ein Koordinator die Verwaltungsarbeit unterstützen. Träger bleibt die Pfarrei.
An 29. Januar hat die erste Sitzung des neuen zehnköpfigen Übergangsverwaltungsrates stattgefunden, 35 Punkte standen auf der Tagesordnung. Einstimmig wurde Richard Steinmetz zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Thomas Niedermaier ist Vorsitzender des Übergangspfarrgemeinderates. Neuwahlen stehen im November an. Die Kirchenbücher der vier Gemeinden wurden zum 31. Dezember 2014 geschlossen. Zum 1. Januar wurden die Kirchenbücher der neuen Pfarrei St. Josef Frankfurt am Main eröffnet.
Wir haben ein neues Logo, in dem sich alle Gemeinden wiederfinden, in der Mitte ist das Kreuz als verbindendes Symbol zu erkennen. Ich finde das neue Logo heiter. Allerdings gibt es auch Menschen, die bedauern, dass die stilisierten Figuren, beispielsweise das "Männchen" von St. Josef verschwinden. Aber jeder wird von etwas Abschied nehmen müssen, damit Neues geschaffen werden kann. Die Windräder mit dem neuen Logo, die zum Gründungsgottesdienst verteilt wurden, kamen gut an. Und frischer Wind wird gebraucht, der schafft auch neue Energie.
Sie selbst mussten ebenfalls Abschied nehmen - von Ihrer alten Wohnung im 1. Stock des Pfarrhauses. Fiel Ihnen das schwer nach so vielen Jahren?
MM: Überhaupt nicht. Ich brauche keine großen Räume, bin unter den Menschen. Aber für die Mitarbeiter bringt der Umzug viel Stress - neue Technik, neue Leitungen, neue Organisationsstrukturen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
MM: Ich wünsche uns allen, dass wir den Glauben lebendig halten und mit Mut, Kreativität und Gottvertrauen auf dem neuen Weg vorankommen. Wir dürfen uns nicht abschotten, sondern müssen auf die Menschen zugehen - wir sind eine einladende Kirche. Das gibt es auch in Zukunft erlegbar zu machen.
Hessisches Fernsehen
Vom Gründungsgottesdienst mit Weihbischof Thomas Löhr am 18. Januar 2015 strahlte das Hessische Fernsehen am gleichen Tag in der Hessenschau einen ca. 3-minütigen Filmbeitrag aus. Leider kann der Beitrag nicht mehr einzeln im Online-Archiv ausgewählt werden. Im Hessenschau Sendungsarchiv können Sie die ganze Hessenschau jedoch noch finden. Der Beitrag zu St. Josef läuft ab dem Zeitpunkt 10:16 Minuten seit dem Beginn der Hessenschau und dauert 3:10 Minuten.