„Upcycling“ - Kann das weg oder ist das Kunst?
Was war passiert?
Neulich sagte ein Mädchen: „Weißt du, Plastik ist nicht gut. Davon sterben Fische im Meer!“.
Um diesen Gedanken aufzugreifen und etwas Sinnvolles aus Plastik wie auch dem täglichen Plastikkonsum zu kreieren, haben wir mit den Kindern ein Projekt mit Recyclingkunst-Angeboten gestartet.
Um die Playmobil-Lok oder das Lego-Haus zusammen zu bauen, muss man nur die Anleitung konsequent befolgen und die richtigen Stellen zum Zusammenfügen finden. Und das Ziel steht von Anfang an fest. Verpackungen, Schwämmchen, Büchsen oder Spülmittelflaschen haben keine Klebelasche, keine Noppen zum Zusammenfügen, und es gibt manchmal nicht mal einen Spezialkleber, mit dem man alles fest zusammenklebt. Und was soll es am Ende überhaupt werden? Genau dieser Umstand fordert Kinder beim Bauen mit Recyclingmaterial heraus. Sie müssen den Weg gehen, der ihnen sowieso am nächsten liegt, nämlich den der Kreativität.
Wer Krempel zum Bauen nutzt, muss zwangsläufig kreativ werden, weil die Dinge nicht für diesen Zweck gedacht sind.
Bei einem nicht zum Verbasteln gedachten Baumaterial gibt es natürlich auch kein vorher gedachtes Ergebnis des Bauens und so sind die aus dem Abfall entstehenden Dinge echte Unikate.
Wer Krempel zum Bauen nutzt, untersucht Alltagsmaterialien auf ihre Eigenschaften und erfährt dabei viel über den Stand der Technik.
Weil Kinder Material in Fülle brauchen, sind die Eltern eingeladen worden mit uns zu sammeln und uns bei der Anschaffung von Recyclingmaterial zu unterstützen.
Es wurden Flaschen, Dosen, Plastik Verpackungen, Flaschenverschlüsse, Plastiktüten, Schwämmchen, Strohhalme, Milchverpackungen, Heizungsrohrisolierungen aus Schaumstoff, Elektrogeräte, Holzabfälle u.v.m. gesammelt.
Der Keller ist in eine große Recycling Werkstatt umgestaltet worden und seit drei Wochen wird dieser regelmäßig von unseren Burgbewohnern besucht. Sie arbeiten und werkeln mit Ausdauer und Spaß. Die Prozesse die dort stattfinden und die Kreativität, die die Kinder aus eigener Initiative zeigen ist erstaunlich. Nicht nur Kreativität wird gefördert, sondern auch Teamarbeit, Umweltbewusstsein, Motorik, Sprache, Umgang mit Werkzeugen, etc… auch das Zeitgefühl wird wahrgenommen. Nach langem Schaffen sagen die Kinder: - Jetzt muss ich eine Pause machen.
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“
(Bitte eines Kindes an Maria Montessori)
Lang leben die Fische!
Einige der Kunstwerke wurden im Eingangsbereich ausgestellt.