Vom Bäckergesellen zum Priester: Heinrich Linnighäuser gestorben
Am Freitag, 2. August 2024, ist Pfarrer i. R. Heinrich Linnighäuser gestorben. Das Bistum Limburg trauert um einen Seelsorger, dem der Glaube und das Leben in der Gemeinde wichtig war. Linnighäuser wurde 84 Jahre alt.
Engagierte Jugend in Sankt Josef
Heinrich Linnighäuser wurde am 29. Oktober 1939 in Frankfurt geboren. Er wuchs in der Pfarrei St. Josef in Frankfurt-Bornheim auf und war dort Oberministrant und Pfarrjugendleiter. Über die Pfarrei hinaus war er Stadtleiter der Katholischen Jungmännergemeinschaft in Frankfurt und Mitarbeiter im Diözesanvorstand dieser Gemeinschaft. Von 1946 bis 1954 besuchte er die Volksschule und trat anschließend eine Bäckerlehre an. Sieben Jahre arbeitete er in diesem Beruf als Geselle.
Küster, Diakon und schließlich Priester
1964 wurde er hauptamtlicher Küster in der Kirche St. Bonifatius in Sachsenhausen und vier Jahre später Pfarrassistent in der Pfarrei St. Matthias in der Nordweststadt. Berufsbegleitend nahm er die Ausbildung zum Gemeindeassistenten am Institut für Pastoral und Religionspädagogik in Mammolshain wahr und schloss diese 1973 ab. Sein Ziel war zunächst der Beruf des Diakons. So wurde er am 4. November 1973 durch Bischof Wilhelm Kempf im Limburger Dom zum Diakon geweiht. Er gehörte damit zum ersten Jahrgang der ständigen Diakone im Bistum Limburg.
1978 begann er den neu eingerichteten Qualifizierungskurs zum Gemeindereferenten, den er erfolgreich abschloss. Wenig später reifte in ihm der Entschluss Priester zu werden. So wurde Heinrich Linnighäuser 1983 als Priesterkandidat angenommen. Zunächst absolvierte er in der Pfarrei Allerheiligen ein Vorbereitungsjahr und besuchte gleichzeitig Vorlesungen an der Philosophischen Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Es schloss sich dann eine Praktikumszeit in der Pfarrei in Rüdesheim an. Am 21. Juni 1986 weihte Bischof Franz Kamphaus ihn im Limburger Dom zum Priester.
LESE-TIPP
"Heinrich, mach doch" - Portrait über Pfarrer Linnighäuser und seine spätere Berufung zum Priester. Ein Text der Kirchenzeitung "Der Sonntag".
Von Dillenburg nach Oberelbert und Montabaur
Zum 1. August 1986 wurde Heinrich Linnighäuser als Kaplan in der Pfarrei Herz Jesu in Dillenburg eingesetzt. Zum 15. Juli 1990 wurde er Pfarrer der Pfarreien St. Josef in Niederelbert und St. Laurentius in Oberelbert. 1992 wurde Linnighäuser Stellvertreter des Dekans und im Jahr 2000 Dekan des Dekanates Montabaur. Die Pfarrverwaltung der Pfarreien St. Bartholomäus in Gackenbach, St. Margaretha in Holler und St. Wendelin in Stahlhofen übernahm er ab 1995 mehrfach. Zum 1. Januar 2000 wurde Linnighäuser priesterlicher Leiter des Pastoralen Raumes Elbert/Buchfinkenland.
Zum 30. September 2010 trat Linnighäuser nach 20 Jahren in den Elbertgemeinden in den Ruhestand und zog nach Montabaur. Zuletzt wohnte er in einem Alten- und Pflegeheim in Montabaur. Er starb am 2. August 2024 im Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach.
Ein weites Herz und Lebensfreude
In seinem priesterlichen Dienst war es Linnighäuser ein Anliegen, nahe bei den Menschen und deren Leben zu sein. Er hatte ein weites Herz; stets war seine Lebensfreude spürbar. Jedem wollte er entgegenkommen und es möglichst allen recht machen. Dabei hat er im Laufe der Zeit auch die Grenzen seiner Möglichkeiten und immer wieder auch seiner gesundheitlichen Kräfte erfahren.
Gerne feierte Linnighäuser Gottesdienste. Er versuchte volkskirchliche Strukturen und Traditionen zu bewahren, um den Glauben und das Leben der Gemeinden lebendig zu halten. Seine Sorge galt dem Heil aller Menschen.
Dank des Bischofs
"Vertrauensvoll übergeben wir ihn in die Hände des barmherzigen Gottes und empfehlen den Verstorbenen dem Gebet der Mitbrüder und dem Gebet aller, mit denen er aus dem Glauben heraus gelebt und für die er gewirkt hat", schreibt Bischof Georg Bätzing in einem Nachruf.