Chronik vor 1871
Vorgeschichte
Die Chronik der Bornheimer Pfarrei
bis 1871:
Kirchengeschichte im alten Bornheim
1872 - 1931:
Geschichte der Alten Josefskirche
1932 - 1950:
Neue Josefskirche und Pfr. Höhler
1950 - 1986:
Pfr. Normann prägt die Pfarrei
1986 - 2016:
30 Jahre mit Pfr. Michael Metzler
Die Bornheimer Kirche unterstand seit Alters her dem Frankfurter Bartholomäusstift, dem Dom eben. Mit anderen Worten gesagt war die Bornheimer Kirche eine Filiale der Frankfurter Kirche. Das war die Situation im Mittelalter. Ab wann es eine Kirche in dem um 500 gegründeten Dorf gab, bleibt im Dunkel der Geschichte. Eine Spur ergibt sich aus einem Brief von 1515 des damalige Stadtpfarrers von Frankfurt und Vorsteher des Bartholomäusstift, Peter Mayer, an den Kaiser:
" ... dise gestalt und meinung hats mit der pfarr. Von erst an ist die pfarr zu franckfurt, dieweil franckfurt ungebaut ist, ursprüncklich gewesen einem dorff beylegent, bornhem mit namen. Darnach pipinus, karolus vatter, hat hie zu franckfurt gemacht ein stifft salvatoris ..."
Dieser Brief, um die 800 Jahre nach der Gründung des Salvator- bzw. späteren Bartholomäusstifts geschrieben, berichtet aus der Überlieferung dieses Stifts, dass die Pfarrkirche Frankfurts sich vor Gründung des Stifts durch Pippin, den Vater Karls des Großen, eben in dem nahegelegenen Dorf Bornheim befand.
Wieweit dieser Brief mit den neuen Grabungsbefunden im Dom in Einklang ist, muß die Zukunft zeigen. Jedoch steht die um 680 errichtete Saalkirche mit dem freigelegten Grab der Tochter eines Adeligen nicht im Wiederspruch zu dieser Aussage.
Urkundlich erwähnt wird die Bornheimer Kirche, wohl ein Fachwerkbau, erstmals 1261. Sie war den Märtyrerheiligen Abdon und Sennen (Fest am 30. Juli) geweiht. Aus einer Urkunde des Jahres 1338 ist zu schließen, daß der Gottesdienst in Bornheim von dem Frankfurter Pfarrer oder seinem Amtsgehilfen versehen wurde.
In der kirchlichen Versorgung unterstand Bornheim dem erzbischöflich Mainzischen Archidiakonat des Sankt Bartholomäus Stifts in Frankfurt. 1492 soll der Turm der Kirche mit Steinen ausgebessert worden sein und 1520 gar als neuer Kirchturm erhöht, gesponsert von der Familie von Glauburg.
Zur gleichen Zeit war eine starke Erregung in der Bornheimer Bevölkerung gegen das Kapitel des Frankfurter St. Bartholomäus-Stifts bemerkbar, weil Bornheim sich kirchlich vernachlässigt fühlte, obwohl es viele Zehnte dorthin jährlich zu entrichten hatte. Am 5. Mai 1523 erneuern die Bornheimer beim Rat der Stadt Frankfurt ihre Klagen über die schlechte kirchliche Versorgung. Auch im Folgejahr beschweren sie sich noch zweimal beim Rat der Stadt. Da dies alles nicht den notwendigen Erfolg hatte trat die Gemeinde Bornheim 1527 zum lutherischen Glauben über.
Katholischsein gab es daraufhin bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in Bornheim garnicht, dann tauchen die ersten Katholiken wieder in der Bornheimer Bevölkerungung auf, speziell Dienstboten und Handarbeiter aus Bayern, Württemberg, dem Westerwald und dem Fuldaer Land. Von letztgenannten rührt übrigens die verächtlich gemeinte Bezeichnung "Fulder" her, die ursprünglich der katholischen Bevölkerung des Frankfurter Raumes galt. Wer seiner Sonntagspflicht nachkommen wollte, nahm den Weg in den Dom auf sich. 1866, mit dem Übergang Frankfurts an Preußen, kamen die Katholiken kirchlich zum (1821 gegründeten) Bistum Limburg. In Bornheim gab es Mitte des 19. Jahrhunderts unter den vielleicht 4.000 Einwohnern etwa 300 Katholiken. Trotzdem beschloß man, eine eigene Gemeinde zu gründen.
Die Missionsgemeinde Bornheim
17.10.1869: Die Chronik vermeldet: "Im Jahre 1869 wurde auf etwa 2 Monate der hochw. Herr Kaplan Josef Michels vom Dom mit der Pastoration der Bornheimer Katholiken betraut. Frau Juliane Kämpf stellte ihr Haus Gelnhäuser Straße 39 Ecke Bleichstraße - Berger Straße 183 Ecke Wiesenstraße - für kirchliche Zwecke zur Verfügung, und so konnte am 17. Oktober 1869 der erste römisch-katholische Gottesdienst nach über 250jähriger Pause gefeiert werden."
Der Frankfurter Stadtpfarrer Thyssen zelebrierte unter Assistenz der Domkapläne Michels und Herlth zur Wiedereinführung des katholischen Gottesdienstes ein feierliches Hochamt. Arm war der Anfang der katholischen Gemeinde. Der Missionspriester Michels bezog im Kämpfschen Haus das Erdgeschoß als Pfarrwohnung. Zwei Zimmer im Obergeschoß waren als Kapelle eingerichtet, im dritten Zimmer stand das Harmonium, die Sakristei war in der Küche eingerichtet.
Zum 1. Januar 1870 kam von St. Leonhard der Kaplan Dr. Heinrich Rody als Nachfolger Michels nach Bornheim. Er sollte die Errichtung einer würdigen Kirche für die Bornheimer Katholiken vorantreiben.
Errichtung der St. Josefskapelle
18. Mai 1871: am Fest Christi Himmelfahrt konnte eine Fachwerk-Notkapelle, die für etwa 300 Gläubige Platz bot, für den Gottesdienst genutzt werden. Der vorher als Malerwerkstatt genutzte Bau von 12 x 5m Größe war von der Gemeinde für 1000 Gulden gekauft und mit einem Dachreiter und Glöckchen versehen worden. Die Notkapelle wurde bereits auf dem heutigen Kirchengelände, dem Eckgrundstück Gelnhäuser Straße und Waldstraße (heute Berger Straße und Eichwaldstraße) in Höhe des Hofes hinter den heutigen Arkarden errichtet.
Pfarrhaus war seit 2. April 1871 das Fachwerkgebäude unmittelbar an der Ecke der Waldstraße (später Berger Straße 141), einst eine bekannte Bornheimer Gartenwirtschaft. Die Gemeinde war inzwischen auch schon beträchtlich angewachsen, wurden doch bei der Volkszählung vom 1. Oktober 1871 in Bornheim bereits 1.517 Katholiken gezählt.